Geschichtliches...

...über Lassan

Lassan ist die kleinste Stadt in Mecklenburg-Vorpommern. Die ursprüngliche slawische Fischersiedlung mit einer Burg war Mittelpunkt der Landschaft "Lesane". Den Namen der Landschaft trug auch der Ort. Der Name veränderte sich 1168 in Lessan und schon 1295 in Lassan. Der Ort wurde 1136 erstmalig urkundlich erwähnt. 1274 erhielt Lassan das Stadtrecht.

Einer der bedeutendsten Meister der Spätgotik innerhalb der deutschen Kunst war der Maler und Bildhauer Bernt Notke. Er wurde zwischen 1430 und 1440 in Lassan geboren. Spuren seines Wirkens finden sich in Stockholm, Aarhus und Lübeck. Im Jahre 2009 jährte sich der 500. Todestag.

Die weithin sichtbare Kirche St. Johannis wurde mit dem ältesten Teil des Bauwerkes in der Mitte des 13. Jahrhunderts gegründet. Besonders sehenswert ist deren Ausstattung: Im Inneren befindet sich ein Altar von 1723 und eine Kanzel aus dem 18. Jahrhundert. Nördlich der Kirche steht das Pfarrhaus, welches aus der 1. Hälfte des 18. Jahrhunderts stammt und in den letzten Jahren grundlegend saniert wurde.

Die Innenstadt mit der Kirche, die Reste der Stadtmauer und das Rathaus mit Vorplatz wurden im Rahmen der Städtebauförderung seit 1991 umfangreich erneuert. In der ehemaligen Lassaner Wassermühle, teilweise noch aus dem 15. Jahrhundert, ist ein sehenswertes Museum untergebracht.

Durch die günstige Lage am Westufer des Peenestroms war der Hafen einst Umschlag- und Liegeplatz der Fischer. Heute finden vor allem Wassersportler den Weg nach Lassan. Die geschützten Gewässer vor den Toren der Stadt und die abwechslungsreiche schöne Landschaft bilden ein hervorragendes Segelrevier.

Die Campingplätze und die Ferienwohnungen werden gern von Urlaubern aufgesucht, die in der Natur Ruhe und Entspannung suchen. Sie werden die Atmosphäre dieser kleinen Stadt am Peenestrom lieben.

Die kleine Stadt ist zur Landseite umgeben mit Feldern, Wäldern und sanften Hügeln. Diese Landschaft lädt ein zum Wandern und Radfahren. Man erreicht in der näheren Umgebung, ob zu Fuß oder mit dem Fahrrad, kleine Dörfer mit ihren Gutshäusern, Hünengräbern und Seen.


...über Pulow

Die Geburtsurkunde:
Auf den 25. Juli 1291 ist die "Geburtsurkunde" Pulows datiert, in der es wörtlich heißt: "Huic vero altari opposuimes uel assignanismus de villa Pulowe sextum dimidium …" Durch sie wird bestätigt, dass die Brüder von Santzen und der Ritter Johannes Plote mit Genehmigung des Lassaner Pfarrers Arnold zum Gedächtnis ihres Bruders Heinrich einen Altar errichten und diesen mit fünfeinhalb Hufen im Dorfe Pulow fundieren (erhalten).

Der slawische Ortsname "Pulow" lässt jedoch vermuten, dass das Dorf wesentlich älter ist, als durch die Urkunde bestätigt wird. Als die Germanen um 500 das Land zwischen Elbe und Oder freiwillig aufgaben, wurde es allmählich von den nach Westen vordringenden Slawen besiedelt. Von einem tausend Jahre alten Pulow zu sprechen, dürfte also gar nicht so abwegig sein.

Slawische Wurzeln:
Mit ihren hölzernen Hakenpflügen konnten die Slawen nur die leichteren sandigen Böden bestellen. Diese fanden sie vor allem in den Sandergebieten, die sich in der Nähe des Endmoränenbogens befinden, der sich von Hohendorf über Zemitz und Pulow bis nach Pinnow hin erstreckt. In solchen dichtbewohnten Siedlungszentren errichteten die Slawen nicht nur ihre Burgwälle, die ihnen als Fluchtburgen dienten, sondern auch ihre Tempelheiligtümer.

Die Brandenburger:
1136 fielen die Brandenburger unter Albrecht dem Bären in das Land der slawischen Pomoranen ein. Sie drangen bis Lassan vor, und zwischen Pulow und dem Bauerberg kam es zu einer erbitterten Schlacht. In ihr wurde der brandenburgische Ritter von Lepel verwundet und von einer hier ansässigen polabischen Familie aufgenommen und gesundgepflegt. Der Brandenburger heiratete die Tochter des Polaben und begründete damit das Geschlecht derer von Lepel, denen unter anderem die Güter Gnitz, Hohendorf, Hohensee, Wehrland und Bauer gehörten. Eine Außenstelle von Wehrland hieß sogar Lepelsruh.

Pulow wechselt die Besitzer:
Die Colner wechseln ihren Namen über Kolte, Koller zu Köller und tauchen über Jahrhunderte immer wieder mal als Besitzer von Pulow, Warnekow, Vorwerk Lassan und benachbarter Güter auf. Da Pulow kein Stammgut einer bestimmten Adelsfamilie und auch nicht sehr ertragreich war, wurde das Gut häufig verkauft, vertauscht, verpfändet und geteilt. So kommt es, dass die Namen vieler altbekannter pommerscher Adelsgeschlechter in den Besitzurkunden auftauchten:

  • 1441: Claus Colte verkauft Pulow für 100 Mark an den Anklamer Priester Johann Bandemer.
  • 1547: Besitzer sind die Zitzewitze, die einflussreichen Ratgeber am Herzogshof in Wolgast. Sie werden von den Vieregges abgelöst, denen nach dem Dreißigjährigen Krieg die Weißensteins folgen. Auch die Nachbarn von Buggenhagen sind für kurze Zeit Besitzer des Dorfes.
  • 1725—1833: Pulow und Warnekow befinden sich im Besitz der Familie Schwanfeldt und Hackwitz. 1834 werden beide Güter vom Papendorfer Gutsbesitzer Peter Le Fort hinzugekauft.
  • 1907, 1910: Mit Riehmer und Dr. Leonhardt tauchen die ersten bürgerlichen Besitzer von Pulow auf
  • 1917: Dr. Leonhardt verkauft Pulow mit Warnekow an einen Herrn Körting. 1920 begeht Frau Körting Selbstmord. Familie Körting bleibt kinderlos.

...den Kirchgang

Die Dörfer Pulow, Papendorf, Warnekow, Jasedow und Waschow hatten keine eigene Kirche, sondern gehörten zum Kirchspiel Lassan. Des Sonntags morgens begaben sich die Tagelöhner und Kätner wie selbstverständlich auf den langen Weg zur Johanniskirche in Lassan. Der Kirchbesuch bedeutete für diese Menschen neben der moralischen Erbauung die einzige kulturelle Abwechslung in ihrem harten und entbehrungsreichen Arbeitsleben.

Zum Unterhalt der Kirche musste Pulow sechs Scheffel Getreide beisteuern, Klein Jasedow und Papendorf zinsten gleich viel, während das fruchtbarere Waschow acht Scheffel erbringen musste.

1592 erhielt die Lassaner Kirche das Recht, den Pulower See zu befischen. Auch die Gerichtsbarkeit ging in die Hände der Kirche über. So musste der Gutsbesitzer Matthias Vieregge einen Tagelöhner, der ihm 6 Hammel gestohlen hatte, wieder freilassen und ihn dem kirchlichen Gericht unterstellen.


...die Schule in Pulow

Die Aufsicht über die Schule hatte zunächst die Kirche. Die Schulpatrone waren verantwortlich für die materielle Sicherstellung und hatten damit das entscheidende Wort in der Schulpolitik.

Der Baron Le Fort fand sich bereit, 70 % der Kosten einer Schule in Pulow zu übernehmen. Auf dieses Angebot hin schlossen sich Pulow, Papendorf, Jasedow und Waschow zu einem Gesamtschulverband zusammen. 1898 wurde das Schulhaus in Pulow errichtet, welches dann 1921 umgebaut wurde. Auf entschiedenes Drängen des sehr tüchtigen Lehrers wurde das Pappdach abgerissen und elektrisches Licht gelegt. Er hatte sich zuvor beschwert, dass am Gutshaus dauernd Verschönerungen vorgenommen würden, während das Schulhaus vernachlässigt wurde.

Als 1918 in Deutschland die Trennung der Kirche vom Staat erfolgte, legte Pastor Pantel aus Lassan 1919 die Schulaufsicht über Pulow nieder. Die Pulower Schule wurde dem Rektorat Wehrland unterstellt. Die Schülerzahl bewegte sich meistens zwischen 18 und 25, brach jedoch mit 105 Schülern im ersten Nachkriegsjahr vorübergehend sämtliche Rekorde, weil viele Umsiedler aus den Ostgebieten eine neue Heimat suchten. In den folgenden Jahren normalisierte es sich jedoch wieder und 1966 waren nur noch 11 Schüler zu unterrichten. Lehrer Thiel wurde in Rente geschickt und die Kinder gingen fortan nach Lassan zur Schule.